Die Heerstrasse in Kerpen-Türnich ist eine Durchgangsstrasse mit einer extrem hohen Belastung der Anwohner durch Kfz- und Lkw-Verkehr.

Die Probleme sind der Stadt Kerpen, dem Rhein-Erft-Kreis und dem Land NRW seit über 30 Jahren bekannt, geändert hat sich seitdem nichts – im Gegenteil. Das Verkehrsaufkommen und die Geschwindigkeiten steigen weiter an. Es stellt sich die Frage, wieso es in den Nachbarkommunen Frechen, Hürth, Kerpen, Horrem und Erftstadt entsprechende Geschwindigkeitskontrollen, Umleitungen des Durchgangsverkehrs und Messgeräte gibt, auf der Heerstrasse hingegen nicht…

Als Begründung für den bisher nicht erfolgten Einsatz von Radargeräten (stationär und mobil), sowie weiterer Massnahmen gab es seitens der Stadt, des Kreises sowie der zuständigen Polizeibehörde den Hinweis, das könne erst realisiert werden, wenn ein Unfallschwerpunkt vorliegt.

Demgegenüber steht ein Erlass von 2013, in dem Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger eine Vorschriftsänderung veranlasste, nachdem Ordnungsämter überall dort blitzen können, wo zu schnell gefahren wird. Radarkontrollen sind nicht mehr nur an Unfallschwerpunkten und Bereichen mit besonderer Gefährdung zulässig.
Quelle: Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Hierbei ist zu beachten, das die Engstelle und Tempo 30 Zone in Höhe der Häuser 36 – 40 erst eingerichtet wurde, nachdem ein Mensch tödlich und weitere verletzt wurden, jedoch wird seitens der zuständigen Behörden die Einhaltung in der Tempo 30 Zone sowie die Geschwindigkeit auf der gesamten Heerstrasse nicht kontrolliert.

Ebenso wird seit Jahren als Begründung für nicht erfolgte Geschwindigkeitsüberwachung, sowie weiterer verkehrsberuhigender Massnahmen seitens der Stadt Kerpen und dem Kreis Rhein-Erft angeführt, es fehlen die nötigen finanziellen Mittel.

Hierzu eine Anmerkung:
Als langjähriger Einwohner fragt man sich, wieso weder die Stadt noch der Kreis in über 30 Jahren nicht die nötigen finanziellen Mittel aufbringen können, um eine nachweislich immer stärkere und gesundheitsgefährdende Belastung von ihren Bürgern abzuwenden.

Während das Gewerbe- und Industriegebiet Türnich 3 weiterhin stark wächst, haben es die zuständigen Behörden versäumt, für eine entsprechende Verkehrsentlastung der Bevölkerung zu sorgen. Es sollen in naher Zukunft weitere Industrien im Gewerbegebiet Türnich 3 angesiedelt werden.

So wäre es möglich, dem hohen Verkehrsaufkommen im Gebiet Türnich, Balkhausen und Brüggen gerecht zu werden und den Schwerlast- und Durchgangsverkehr konsequent von der Heerstrasse weg auf die naheliegende A61 umzuleiten.

Täglich passieren ca 6000 Fahrzeuge (Kfz und Lkw aller Klassen) die Engstelle in Höhe der Häuser 36 – 40, wobei die Geschwindigkeit teilweise zwischen 50 und 60 km/h beträgt, obwohl hier eine Tempo 30 Zone nach einem tödlichen Unfall und mehreren weiteren Unfällen eingerichtet wurde.

Eine von der CDU 2009 durchgeführte Verkehrszählung ergab, das die tägliche Gesamtbelastung der Heerstrasse bis zu 10000 Fahrzeuge beträgt. Zudem nahm allein der LKW-Verkehr zwischen 1997 und 2015 um 71 Prozent zu. Sollte zudem der neue Discounter Markt am Marktplatz in Türnich realisiert werden, wird die Belastung für die Anwohner weiter steigen.

Aktuelle Zahlen bestätigen den Trend:
Im Zeitraum vom 24. – 31.10.2019 befuhren insgesamt 50.685 Kfz/Lkw die Heerstrasse.
Im Zeitraum vom 6. – 13.9.2021 befuhren insgesamt 74.610 Kfz/Lkw die Heerstrasse (Zeitraum während der Autobahnsperrungen).
Quelle: ratsinfo.stadt-kerpen.de

Die Belastung für die Anwohner durch Verkehrslärm und Feinstaub (aktuelle Werte siehe unten) entsteht in erster Linie durch ein zu hohes Verkehrsaufkommen mit weiter steigender Tendenz und durch viel zu hohe Geschwindigkeiten (bis zu 75 km/h / tagsüber – bis zu 110 km/h / nachts). In Teilbereichen wird der Fußgängerverkehr durch zu enge Gehwege und Überquerungsprobleme erheblich behindert.

Update Januar 2024

Im Dezember 2023 fuhr ein Autofahrer gegen eine Hauswand. Am ersten Januar Wochenende stiessen erneut zwei Autos auf der Heerstrasse zusammen, beide Fahrer mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. An der Engstelle Türnich fahren nach wie vor täglich tausende Pkw, Lkw und Schwerlast-Lkw mit grösstenteils viel zu hohen Geschwindigkeiten. Auch kommt es in der Engstelle täglich zu mehreren Beinahezusammenstössen. Es stellt sich die Frage, warum die Heerstrasse fortwährend als Ausweichstrecke für auswärtige Lkw und Kfz genutzt werden kann, zumal die A1, A4 und A61 keine 5 km entfernt sind.

Update November 2022

Die Heerstrasse wurde im Bereich zwischem dem Discounter am Ortseingang und der Engstelle im Oktober – November aufwendig saniert. Der alte Belag wurde abgetragen, ein neuer Belag aufgetragen und die Bürgersteige an der Engstelle beidseitig stark verbreitert. Dies hat zu einer spürbaren Entlastung der Anwohner, speziell in der Engstelle, geführt. Nicht geändert haben sich leider die teilweise viel zu hohen Geschwindigkeiten und das Verkehrsaufkommen.

Update August 2022

Nach Sperrung der A61 Richtung Venlo fahren täglich weiterhin tausende Kfz, Busse und Lkw mit teilweise viel zu hoher Geschwindigkeit über die Heerstrasse. Der Pkw und Schwerlastverkehr hat zugenommen, da viele Lkw die Heerstrasse als (mautfreie) Ausweichroute zur gesperrten Autobahn benutzen. Speziell in der Engstelle kommt es momentan täglich zu mehreren Beinaheunfällen, begleitet von scharfem Bremsen und ausgiebigem Hupen.

Update November 2021

Auch nach Öffnung eines Grossteils der Autobahnen hat sich die Situation nicht verbessert, täglich fahren tausende Kfz, Busse und Lkw mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch die Engstelle. Auch der Schwerlastverkehr hat nicht abgenommen. Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes ergab, das die Einführung von Tempo 30 an den Hauptverkehrsstrassen eine allgemein geschwindigkeitssenkende Wirkung hat.
Quelle: Umweltbundesamt

Update Oktober/November 2021

Leider hat sich die Situation auf der Heerstrasse nicht verbessert, obwohl die Autobahnen ringsrum nach und nach wieder geöffnet werden.

Am eigentlichen Problem (hohes Verkehrsaufkommen und Geschwindigkeit) gibt es keine Veränderung. Nach wie vor fahren täglich tausende Kfz, Busse und Lkw mit teilweise viel zu hohen Geschwindigkeiten durch den Ort und die Belastung für die Anwohner ist nach wie vor extrem hoch, im gesundheitsgefährdenden Bereich.

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Urteil des Verwaltungsgerichtes (VG) Cottbus vom 15.12.2016:

https://www.haerlein.de/schwerlastverkehr-ortsdurchfahrt-kann-fur-anwohner-unzumutbar-sein/

https://research.wolterskluwer-online.de/news/65ce5eba-09c3-4bbe-9413-58948747d8ad

https://www.kostenlose-urteile.de/VG-Cottbus_5-K-98314_Schwerlastverkehr-in-Ortsdurchfahrt-unzumutbar.news23865.htm

Auf Anfragen von Vertretern verschiedener Parteien reagierten die Stadt und der Kreis mit ausweichenden Antworten. Von den unhaltbaren Zuständen zeigten sich bei mehreren Ortsterminen Politiker verschiedener Parteien betroffen.

https://cdu-kolpingstadt.de/verkehrssituation-heerstrasse-dringender-handlungsbedarf/

https://www.gregor-golland.de/verkehrsberuhigung-in-tuernich-golland-trifft-sich-mit-anwohnern-der-heerstrasse/

https://de-de.facebook.com/story.php?story_fbid=3041228162758270&id=1834138080133957&post_id=1834138080133957_3041228162758270

https://gruene-kerpen.de/verkehrsberuhigung

https://www.facebook.com/gruene.kerpen/posts/4452171198182072

https://piratenpartei-rhein-erft.de/2021/09/24/wenn-nicht-jetzt-wann-dann-tuernich-balkhausen-und-brueggen-brauchen-endlich-eine-ostumfahrung/

Die von Anwohnern im August vorgeschlagenen Präventivmaßnahmen zum Schutz der Bürger vor viel zu hohen Geschwindigkeiten, Strassenlärm und Feinstaubbelastung werden von  den zuständigen Stellen – leider bisher ergebnislos – geprüft.

Update Juli/August 2021:

Die Stadt Kerpen hat “um den Verkehrsfluss zu erhalten” ein beidseitiges Halteverbot auf der gesamten Heerstrasse erlassen, sowie einige Ampeln abgeschaltet:
Quelle Stadt Kerpen

Seitdem sind Grundgeschwindigkeit und Verkehrsaufkommen noch einmal stark angestiegen ( ~ 800 Kfz / Lkw pro Stunde handgezählt ). Die tatsächliche Belastung der Anwohner und die Gefahrensituationen finden sich in diesen Zahlen nicht wieder.

Deshalb ist der Landkreis Rhein-Erft aufgefordert, den LKW-Transitverkehr auf der Heerstrasse zu verbieten, sowie regelmässige Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen.

Rechtsgrundlage ist das Straßenverkehrsgesetz i.V.m. der Straßenverkehrsordnung (§ 45 Abs. 1 Ziff. 3 und Abs. 9 StVO), wonach die zuständigen Straßenverkehrsbehörden zum Schutz der Wohnbevölkerung vor Lärm und Abgasen die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenabschnitte einschränken und verbieten oder den Verkehr umleiten können.

Hinweis:
Um den Verkehr möglichst genau abschätzen zu können, wurde 2021 eine Kurzzeitzählung per Hand in den morgendlichen Spitzenstunden 07.00 Uhr bis 09.00 Uhr und nachmittags 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr durchgeführt. Dazu kamen Stichproben aus verschiedenen Tageszeiten. Die erhaltenen Werte wurden auf ganze Tage hochgerechnet und mit den Werten einer automatischen Zählung aus dem Jahr 2016 abgeglichen.